Marszeichnungen von der Opposition 2003

Der Rote Planet
mit 4 Zoll, Bleistift und Papier

festgehalten vom
Mainzelmann

 

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Das merkwürdige Verhalten von Kleinstädtern zu Oppositionszeit hat sofort zugeschlagen, nachdem ich (morgens um 4!) zum ersten Mal das Fernrohr auf diesen lustigen roten Punkt am Himmel gerichtet hatte. Zwei Jahre zuvor (mit praktisch ohne Beobachtungserfahrung) hatte sich mangels Gelegenheit und Wetter nur einmal ein waberndes Marsscheibchen gezeigt, kaum aus dem Wackernheimer Horizontdunst heraus und sicher nicht geeignet, besondere Begeisterung zu wecken. Diesmal jedoch sollte alles anders werden.

Die Beobachtungsbedingungen sind von meinem neuen (Balkon-) Beobachtungsplatz hier in Wiesloch insofern sehr mittelmässig, dass sich rundum viel bebautes Gebiet befindet und das Seeing frühestens gegen Mitternacht erträglich wird -- wenn das zu beobachtende Objekt bis dahin nicht soweit östlich steht, dass es hinter die Turbulenzen aus den in südöstlicher Richtung gelegenen (offenbar nachts arbeitenden) Industriebetrieben rutscht... Da man aber auch vor einer Opposition beobachten kann (was die Tagespresse offenbar nicht so ganz mitbekommen hatte ;-), konnten jedoch die frühen Morgenstunden genutzt werden und gelegentlich hielt sich die Luftunruhe in erträglichen Grenzen, so dass ab dem 18. Juli eine ganze Reihe von Zeichnungen entstand -- mitunter begleitet von einem gewissen Murren meiner Freundin ("wieviel Uhr isses?"). Nach der Opposition rückten die möglichen Beobachtungsstunden leider rasch in den Bereich unmöglichen Seeings ab, so dass ich mich am 3. September mit der letzten Zeichnung dieser Serie von unserem Nachbarplaneten verabschieden musste.

Die Thumbnails sind heftig bearbeitete Digitalfotos der Originalzeichnungen (mangels Scanner mit einer 2-Megapixel-Kamera aufgenommen). Die neuesten Zeichnungen kommen zuerst.

               

Dabei kann man schon eine Feststellung treffen: Es ist ein deutlicher Erfahrungsgewinn zwischen der ersten (18.7.), der letzten (3.9.) und insbesondere der detailliertesten (24.8.) Zeichnung zu erkennen. Und das ist nur ein Monat...

Jetzt aber zu den Zeichnungen...


Zeichnung

3. September 2003

Zeit02:05 - 02:25 MESZ
SeeingR = 3-4
Durchsicht1
Wetterkeine Angabe
Instrument4" f/9, 6mm = 153x, Rotfilter

nach Tagen die erste klare Nacht. Kalt. Seeing schlecht, mittlere Frequenz. Der Marsrand wabert. Ruhige Momente.

Zeichnung

28. August 2003

Zeit02:00 - 02:30 MESZ
SeeingR = 2-4
Durchsicht3
Wetterkeine Angabe
Instrument4" f/9, bei R=4: 6mm = 153x, bei R=2: 4mm, immer: Rotfilter im Zenitprisma

keine Eintragungen

Zeichnung

27. August 2003

Zeit02:20 - 03:00 MESZ
SeeingR = 2 (kurzwellig)
Durchsicht2
Wetterkeine Angabe
Instrument4" f/9, 6mm = 153x, Rotfilter im Zenitprisma

Seeing nicht so gut wie letzte Woche. Insbesondere hat es diesmal Detail weggefressen, so dass (wie gestern bei Martin) das Scharfstellen schwer fiel. Das war bei der letzten Zeichnung ganz anders.

Zeichnung

24. August 2003

Zeit02:30 - 03:05 MESZ
SeeingR = 1-2
Durchsicht2
Wetterkeine Angabe
Instrument4" f/9, Radian 4mm, Rotfilter

Das Bild gibt den visuellen Eindruck ausserordentlich ähnlich wieder. Es gibt Gelegenheiten, da geht man nach einer Beobachtungs-Sitzung totmüde zurück ins Bett, kann wegen der Unmittelbarkeit des Erlebnisses noch eine ganze Zeit nicht einschlafen. Heute war so ein Tag...

Zeichnung

21. August 2003

Zeit01:30 - 02:20 MESZ
SeeingR = 1-2
Durchsicht2
Wetterkeine Angabe
Instrument4" f/9, Radian 4, Pentax XL 5.2, LV 6, Rotfilter

Das Seeing wurde gegen Schluss erheblich besser. Mit 4mm werden beim ED die Farbsäume übrigens deutlich, aber nicht störend.

Zeichnung

13. August 2003

Zeit02:55 - 03:35 MESZ
SeeingR = 4
Durchsicht3
Wetterkeine Angabe
Instrument4" f/9, LV 6mm

Sehr warme Nacht nach extrem heissen Tagen (die ganzen letzten 6 Wochen oder noch mehr mit T ≥ 38 Grad). Hohe langwellige Luftunruhe.

Zeichnung

6. August 2003

Zeit02:40 - 03:20 MESZ
SeeingR = 4-5
Durchsicht3
Wetterkeine Angabe
Instrument4" f/9, LV 6mm

Eine tropische Nacht. Seeing sehr unterschiedlich: Anfangs 3-4, bald völlig unbrauchbar. Das Marsscheibchen hüpfte nur so herum (4-5"). Glücklicherweise oft ziemlich langwellig. Das war wieder hart erkämpft...

Zeichnung

2. August 2003

Zeit03:15 - 04:00 MESZ
SeeingR = 3
Durchsicht2
Wetterkeine Angabe
Instrument4" f/9, Pentax XL 5.2mm

Das Bild überholte mit der Zeit die visuelle Erscheinung. Details kamen durchs Seeing nur selten durch.

Zeichnung

25. Juli 2003

Zeit04:20 - 05:10 MESZ
SeeingR = 2+
Durchsicht2-3
Wetterkeine Angabe
Instrument4" f/9, Pentax XL 5.2mm

Es war viel mehr Detail zu erkennen, als ich auf der Zeichnung wiedergeben kann. Gegen Ender H2O-Filter. Das ist gut für Kontraste.

Zeichnung

20. Juli 2003

Zeit03:50 - 04:15 MESZ
SeeingR = 4-6
Durchsicht1
Wetterkeine Angabe
Instrument4" f/9, LV 6mm

Bei abnehmendem Halbmond war der dunkle Mondrand mit 6mm klar sichtbar. 4 Marsdurchmesser über die Polkappe nach "unten" gepeilt steht ein 9m-Sternchen.

Zeichnung

19. Juli 2003

Zeit04:20 - 04:45 MESZ
SeeingR = 3
Durchsicht1
Wetterkeine Angabe
Instrument4" f/9, Pentax XL 5.2mm

Beobachtet ab 4:00 Uhr.

Zeichnung

18. Juli 2003

Zeit04:00 - 04:25 MESZ
SeeingR = 3
Durchsicht1
Wetterkeine Angabe
Instrument4" f/9, Vixen LV 6mm

Keine Eintragung.