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Marszeichnungen von der Opposition 2005
Der Rote Planet
mit 4 Zoll, Bleistift und Papier
festgehalten vom
Mainzelmann
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Material und Zeichentechnik |
Zeichnungen von der Opposition 2003
Die Bedingungen sind von meinem
(Balkon-) Beobachtungsplatz hier in Wiesloch insofern ziemlich unterirdisch,
als dass sich rundum viel bebautes Gebiet befindet und das Seeing frühestens
gegen Mitternacht erträglich wird.
Da man aber auch vor einer Opposition beobachten kann
konnten jedoch die frühen Morgenstunden genutzt werden und gelegentlich hielt
sich die Luftunruhe in erträglichen Grenzen, so dass es doch wieder eine Reihe
von Zeichnungen gibt. Und meine Freundin hat sich inzwischen auch dran gewöhnt...
Nach der Opposition rückten die möglichen Beobachtungsstunden leider rasch
in den Bereich unmöglichen Seeings ab, so dass es ab einem gewissen Zeitpunkt
keinen Sinn mehr machen wird, das Fernrohr nach draussen zu tragen.
Was mich etwas wundert ist, dass die Bildzeitung diesmal (noch) nicht Lunte
gerochen hat. Letztes Mal war "Sex-Alarm". Und diesmal? Kein Sex?
In der Tabelle kommt immer ein heftig nachbearbeiteter Scan der Zeichnung
und zum Vergleich die Simulation mit Mars Previewer II.
Bei der Nachbearbeitung am Computer wird für halbwegs gleiche Größe und Orientierung
gesorgt und das Bild mit Farbe, Gamma, Weichzeichner usw. getunt.
Inaltlich wird bei der Nachbearbeitung nix verändert!
Daneben werden die jeweiligen Beobachtungsbedinungungen beschrieben.
Auch das ganze andere Zeugs, dass ich gerne zu meinen Zeichnungen dazuschreibe wird
deutlich abgesetzt, aber ungefiltert hier wiedergegeben.
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11.11.2005
Zeit | 23:58 - 00:08 |
Seeing | R = 5 |
Durchsicht | keine Angabe |
Wetter | keine Angabe |
Instrument | 4" f/9, 6mm = 153x Orangefilter und Baader-Kontrastfilter im Zenitprisma |
Durchmesser | 19,5 arcsec |
Phase | 1,0 |
Zentralmeridian | 79,5° |
Simulation | 23:58 TZ=-1 |
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O-Ton: "Wirklich crudes Seeing. Mühsam und mit einem guten Maß an Überwindung..."
Mehr stand da wirklich nicht.
Sonst bin ich doch auch nicht so maulfaul.
Aber es war wohl eher die Einsicht, dass ich ab jetzt die Bedingungen wohl nehmen muss,
wie sie sind, wenn überhaupt noch eine Zeichnung entstehen soll.
Weiter get's dann erst in zwei Jahren, aber da wird das Marsscheibchen viel kleiner sein
(14" statt 20") und so richtig lecker (25") wird's erst in zehn Jaren wieder.
Und dazwischen gibt's wohl auch noch Tiefststände :-(
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9.11.2005
Zeit | 23:40 - 00:00 |
Seeing | R = 2 |
Durchsicht | keine Angabe |
Wetter | keine Angabe |
Instrument | 4" f/9, 6mm = 153x Orangefilter und Baader-Kontrastfilter im Zenitprisma |
Durchmesser | 19,7 arcsec |
Phase | 1,0 |
Zentralmeridian | 95° |
Simulation | 00:50 TZ=-1 |
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Da war etwas Überwindung dabei am Anfang.
Aber die Aussicht, dass bald erst mal nix mehr sein wird, beflügelt.
... Mit einem winzigen Wiederaufnahmeverfahrn mit Hilfe eines 4mm Okulars ohne Orangefilter.
Und der Feststellung, dass heute 4mm durchaus drin gewesen wäre.
Der abschliessende Blick aufs Ergenis war dann einfach umwerfend.
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7.11.2005
Zeit | 00:45 - 01:00 |
Seeing | R = 3 - 4 kurzwellig |
Durchsicht | keine Angabe |
Wetter | keine Angabe |
Instrument | 4" f/9, 6mm = 153x Orangefilter und Baader-Kontrastfilter im Zenitprisma |
Durchmesser | 19,9 arcsec |
Phase | 1,0 |
Zentralmeridian | 136° |
Simulation | 00:50 TZ=-1 |
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Auffällig waren die hellen Flecken am rechten Rand bei 10 Uhr.
Zum ersten Mal dieses Jahr die Polkappe wahrgenommen.
Dunkler Bereich deutlich zweigeteilt.
Darunter leichter Bogen.
Leider erkennt man ganz deutlich,
dass ich die Zeichnungen vom 7.-11.11.
auf einen Rutsch gescannt und bearbeitet habe.
Und die vom 16., 27. und 28.10. jeweils einzeln.
In der Summe gefällt mir aber dann doch weniger Bearbeitung besser:
Farbscan mit 300 dpi,
schneiden,
leichten bräunlich-orange-Ton geben,
keine weiteren Filter anwenden,
Scheibchengrösse 150 x 150,
Rand 25 auf allen Seiten,
Umgebung schwarz fluten mit Toleranz um die 30 oder so.
Und die Simulation auch nicht grossartig rotieren,
sondern nur gespiegelt,
um das Zenitprisma zu simulieren.
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28.10.2005
Zeit | 04:40 - 05:03 |
Seeing | R = 2 - 4 viel langwelliger Anteil |
Durchsicht | keine Angabe |
Wetter | keine Angabe |
Instrument | 4" f/9, 6mm = 153x Orangefilter und Baader-Kontrastfilter gestackt im Zenitprisma |
Durchmesser | 20,1 arcsec |
Phase | 99% |
Zentralmeridian | 268° |
Simulation | 04:50 TZ=-2 |
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Die besten Bedingungen bisher. Schlicht traumhaft!
(Danach habe ich übrigens am viel tiefer stehenden Mond Seeing 3 - 4 gehabt,
aber wieder mittel- bis langwellig.)
Blöderweise habe ich die Zeichnung von rechts nach links entwickelt.
Die Rotation war aber schon nach einer Viertelstunde deutlich und nahm mir daher
das Detail links weg (weil ich ja immer von einer groben Version der Helligkeitsverteilung
ausgehe, die dass verfeinert und ausdetailliert wird).
O-Ton: Daher muss ich jetzt aufhören, Detail aufzunehmen.
Sonst wird's schlechter.
Interessanterweise war gerade Syrtis major schlecht in ihrer Form zu erfassen.
Man bemerke aber, was da alles abgebildet ist...
Zum Spass hab ich in die Simulation mal links unten eine Quadratbogensekunde
als weisses Kästchen eingefügt.
Das war wieder so eine Gelegenheit, wo man nach getanem Werk
gut gekühlt ins Zimmer zurückgeht
und ganz genau weiss, warum man nachts um Uhr aufgestanden ist.
Mir fehlen die Worte. Grosse Gefühle halt.
Hier beiliegend übrigens mein erster Versuch eines Marsfotos.
Eigentlich wollte ich noch ein paar rasche Mondfotos machen.
Und mit einem gewissen Übermut hab ich dann wie üblich einfach die
Digiknipse ans Okular gekalten und klick...
Erstaunlich.
Die Nachbearbeitung war allerdings heftig bis grenzwertig.
Wenn sonst Mond- oder Planetenfotos so stark geknetet werden,
bin ich der erste, der was von totbearbeitet erzählt.
Aber es sieht mir nicht nach Artefakten aus, wenn ich mir die Zeichnung ansehe...
<seufz> Wenn jetzt noch was von der
Opposition zu erwarten wäre (was es nicht ist, weil das Seeing noch zu schlecht ist,
bis der Mars richtig hoch steht), würde ich's glatt doch mal mit einer Webcam versuchen. </seufz>
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27.10.2005
Zeit | 00:45 - 01:27 |
Seeing | R = 5 und schlechter |
Durchsicht | keine Angabe |
Wetter | keine Angabe |
Instrument | 4" f/9, 6mm = 153x Orangefilter und Baader-Kontrastfilter gestackt im Zenitprisma |
Durchmesser | 20,1 arcsec |
Phase | 99% |
Zentralmeridian | 233° |
Simulation | 01:00 TZ=-2 |
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Wenige und viel zu kurze Intervalle mit R=2 dabei.
Hat nicht gereicht, um das Detail eimzufangen.
Auffällig waren heute die vielen ungewöhnlich hellen Regionen.
Im Nachhinein betrachtet: Was da gezeichnet ist, stand crisp im Okular.
Gekocht durch's Seeing, aber definitiv so wie abgebildet.
Wie das jetzt zur Simulation passt, dass erkläre mir einer...
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16.10.2005
Zeit | 05:50 - 06:22 |
Seeing | R = 4 mit bemerkenswerten Momenten |
Durchsicht | 3 |
Wetter | keine Angabe |
Instrument | 4" f/9, 6mm = 153x Baader-Kontrastfilter im Zenitprisma |
Durchmesser | 19,5 arcsec |
Phase | 97% |
Zentralmeridian | 45° |
Simulation | 06:05 TZ=-2 |
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Ab 05:20 aufgebaut.
Meine Güte, war der Anfang eine Qual.
Bis das Rohr erstmal stand.
Dann war das Okular so niedrig, dass ich das Stühlcen durch die Werkzeugkiste ersetzen musste.
Und als es endlich vollbracht war, wollten nur rohe flecken zu Papier fliessen.
Die Zeichnung ist dann schliesslich wie eine Art Integral über die Zeit geworden.
Erstaunlich - nach den ersten paar Flecken auf dem Papier hätte ich es fast geschmissen.
Im Laufe der Zeit gab es ein paar ganz erstaunliche Momente, in denen die Luft stillsaß.
Dann habe ich ganz schnell was aufgenommen, zu Papier gebracht, aber der prüfende Blick
ins Okular (ob das Gezeichnete sich auch mit der Realität deckt) ging ins Leere, weil
schon wieder R=4 zuschlug.
Aber vom Ergebnis war ich dann doch geplättet.
Insbesondere im Vergleich mit der Simulation.
Man erinnere sich daran: Da sind nur vier Zoll (also 1,2" Auflösung nach Dawes) am Werk...
Etwas lustiges am Rande:
Die Simulation mit Mars Previewer II, die ich erst auf dem Schirm hatte,
konnte ich nicht recht mit der Wahrnehmung zur Deckung bringen.
Originalnotiz:
Die Zeichnung entspricht besser dem, was MP2 für 5 Uhr ausspuckt.
O tempore, o zores:
Es war Sommerzeit!
Aber das ist mir erst Tage später aufgefallen...
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Und wem das jetzt gefallen hat, der ist herzlich eingeladen, es auch einmal zu versuchen.
Der Weg vom leeren Blatt Papier und dem hellen Punkt am Himmel bis
zur Darstellung hier wird auf einer eigenen Seite über
Material und Zeichentechnik
ausführlich beschrieben.
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