Die kleinsten mit einfachem Equipment von der Erde aus beobachtbaren Mondkrater sind so um die 2 km im Durchmesser. Schöne Prüfobjekte sind die Kleinkrater in Plato [1], die so etwa dieses Maß haben. Bei Ausnahmeseeing und mit sehr guten oder grossen Optiken kommt man noch etwas drunter, aber die Kilometer-Klasse wird man kaum erreichen. Einen Krater von der Grösse des berühmten Meteor-Krater in Arizona (1,3 km) würde man also auf dem Mond so ohne weiteres nicht ausmachen können. Nun ist auf dem Mond fast alles irgendwie durch Einschläge entstanden, also in gewisser Weise Krater. Man macht hier jedoch sprachlich Unterscheidungen: Krater sind nennt man die Formationen bis etwa 100 km Durchmesser. Wunderbare grössere Beispiele sind Tycho ([2] 85 km - toll bei Vollmond: das Strahlensystem) und Copernikus [3]. Letzterer markiert mit 93 km Durchmesser aber auch schon die obere Grenze für einen "Krater". Ganz viele Krater genügen einfachen Bauprinzipien. Man spricht von der "Krater-Hauptreihe": Bis etwa 15-20 km Durchmesser sehen Krater meist aus wie einfache Suppenschüsseln und man nennt sie einfache Krater. In Relation zum Durchmesser sind solche Krater ziemlich tief, Verhältnisse von 2600 m tief zu 13 km Durchmesser sind normal. Übrigens ist so ein Krater mehr das Ergebnis der auf den Einschlag folgenden Explosion, als des Auftreffen des Impaktors selbst. Beispiele findet man tausende. Wenn es nun etwas grösser wird (15-50km), werden die Vorgänge beim Einschlag komplexer und das Ergebnis interessanter: Die Hänge des Kraters rutschen ab und bilden Terassen, ein Zentralberg entsteht und überhaupt wird der Kratergrund nach obern aufgeworfen. Dadurch werden die Krater im Verhältnis zum Durchmesser weniger tief (ca. 2,5% - 10%) und der Kratergrund ist interessanter und auch besser zu beobachten. Solche Krater heissen komplexe Krater. Typisches Beispiel: Triesnecker [4]. Ab einer gewissen Grösse wird der Aufbau wieder gleichmässiger. Die Abrutsche am Hang bilden umlaufende Terassen, wie man am wunderschönen Krater Copernikus [3] studieren kann. Die Struktur des Zentralmassivs wird vielfältiger und der Kraterumriss wird gleichmässiger. Dann spricht man von grossen komplexen Kratern. Wenn es noch grösser wird, spricht man nicht mehr von Kratern, sondern von Wallebenen. Bei Durchmessern zwischen 100 und 300 km Durchmesser ändert sich nämlich die Erscheinung gegenüber den kleineren Kratern erheblich: Der Grund wird flach! Die ringartige Struktur des Randgebirges tritt in den Vordergrund. Innendrin gibt es nun im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: Entweder der Grund ist mit Lava geflutet (Plato [1], 100 km) oder nicht (der geisterhafte Hipparchus [5], 150 km). Je nachdem zeigen sich nur (teils wenige) Kleinkrater oder eine komplexe Struktur des flächigen Grundes. Wunderbares Beipiel und wie ich meine mit das Schönste auf dem Mond ist die Wallebene Clavius [6] (mit 225 km Durchmesser so die drittgrösste solche Struktur). Bei so grossen Strukturen kann man dann schon gut erkennen, dass der Grund der Krümmung der Mondoberfläche folgt! Die ganz gewaltigen Einschläge führen zu Einschlagbecken, die einen Durchmesser von 300-2500 km haben. So ein Einschlagbecken wird fast zwangsläufig von Lava geflutet und man sieht dann die mehr (Mare Imbrium [7], 1200 km) oder weniger (Mare Nectaris [8]) grossen Mondmeere. Jederzeit ein Augenschmaus ist das Mare Crisium [9] (ca. 600 km). Die Angabe eines Durchmessers ist hier übrigens nicht immer ganz unproblematisch, weil so ein Basin mehrere konzentrische Ringstrukturen aufweist: Beim Mare Nectaris kann man sehr schön die geflutete Fläche und die Altai-Verwerfung [10] erkennen, die zwei solcher Ringstrukturen definieren. Nebenbei bemerkt, sind solche Einschläge schon richtige Knochenbrecher. Wenn der Einschlag, der zum grössten Becken (dem 2500 km durchmessenden Aitken-Becken) geführt hat, noch etwas heftiger gewesen wäre, dann hätte er den Mond wohl in Stücke gerissen. Man siehst also, dass diese Frage gar nicht so einfach zu beantworten ist ;-) Aber ich denke mal, dass ein bisschen mehr Detail hier durchaus auch (Beobachtungs-) Interesse wecken kann und deshalb war ich hier mal ein wenig ausführlicher... |
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